Hermetik Teil 7: Das Prinzip der Polarität

Wie wir in die Polarität kommen

Aus der Einheit entstanden

Ich sehe es so, dass wir Menschen von göttlicher Abstammung sind. Unser Ursprung ist die Einheit des Alls. Jeder einzelne ist ein Splitter Gottes, geschaffen, damit sich das All erfahren kann. Auf unserem Weg bewegen wir uns in der Polarität, erweitern unser Bewusstsein wieder soweit, bis wir wieder mit dem All in der Einheit verschmelzen. Auch nach dem physischen Tod sind wir nicht einfach wieder zurück in der Einheit. Wir haben in der geistigen Welt die Möglichkeit unser Bewusstsein weiter zu schulen, bis wir wieder bereit sind, eine andere Form anzunehmen. Bevor der Mensch auf die Welt kommt, erarbeitet er mit seinen geistigen Helfern seinen Lebensplan. Dieser enthält die wichtigsten Stationen und Lernschritte, die für das bevorstehende Leben geplant sind. Wir können uns noch nicht vorstellen, wie die Umsetzung auf Erden genau funktioniert. Wenn unser Lebensplan erstellt ist, suchen wir uns unsere Eltern aus und warten auf die nächste Gelegenheit, sich auf der Erde zu inkarnieren. 

Zeugung und Geburt

Wenn sich unsere Eltern vereinen und sich tatsächlich ein reifes Ei in der Frau und der Samen des Mannes treffen, ist unsere Chance da! Dann ist Flinkheit angesagt, um diese auch zu packen (-: Hier erleben wir dann die Polarität auch über die physische Ebene. Das physische Leben kann auch bereits in der Gebärmutter sein Ende nehmen, da wir in der Gebärmutter bereits mit Themen wie Versorgung und Unterversorgung oder Krankheit und Gesundheit konfrontiert sind.

Erster Atemzug

Mit dem ersten Atemzug nehmen wir einen nächsten Schritt der Polarität. Ab jetzt sind wir für unsere Atmung «selbständig» verantwortlich. Wenn wir unbewusst sind, erledigt sich diese Körperfunktion aus dem Unterbewusstsein heraus. Es atmet uns. Die Atmung ist aber eine Körperfunktion, auf die wir auch bewusst Einfluss nehmen können. Sie ist ein sehr anschauliches Beispiel für die Polarität. Ein- und Ausatmen sind polar. Das eine kann ohne das andere nicht existieren. Beide zusammen bedingen unser Leben.

Polarität

Polaritäten sind Einheiten, die sich gegenseitig ergänzen wie Wärme und Kälte. 

Dieses Prinzip enthält die Wahrheit, dass alles zwei Pole hat, dass alles Zwiefach ist und seine Gegensätze hat. Es wurden also in der Einheiten Gegensätze geschaffen. Die Pole sind ihrer Natur nach identisch, nur im Grad kennen sie den Unterschied. Zum Beispiel ist es möglich, die Schwingung von Hass in Schwingung von Liebe umzuwandeln. Hier zuerst ein paar Beispiele von Polaritäten auf jeder Ebene. 

Physische Ebene

kalt und heiss

spitz und stumpf

hell und dunkel

hart und weich

leise und laut

Ost und West

Mentale Ebene

Geiz – Grosszügigkeit

Innerer Widerstand – Hingabe

Rein geistige Ebene

Fülle in der Leere

Einheit und Vielfalt

In der weiteren Arbeit beschäftigen wir uns mehrheitlich mit der Polarität in den mentalen Zuständen. So dass wir lernen, das Lebensgesetz der Polarität in unser Denken und Handeln zu integrieren.

Erfahrungen verändern unser polares Mischpult

Wir bringen bereits gewisse Veranlagungen mit auf die Erde. Für die Lernschritte, die wir für uns geplant haben, sind wir auch mit entsprechenden Fähigkeiten ausgestattet. Zudem werden wir in ein Umfeld hineingeboren, in dem wir viele Erfahrungen machen, gute wie auch empfunden schlechte. Stellen wir uns alle Polaritäten auf einem Mischpult vor, das ganz viele Regler hat. An einem Ende des Reglers finden wir eine polare Erscheinung und am anderen die entgegengesetzte Erscheinung. Zum Beispiel Liebe und Hass, Geduld und Ungeduld, Glück und Pech. Die gemachten Erfahrungen hinterlassen all unsere Regler auf einer bestimmten Position. 

Wie erwähnt lebte der ungeschulte Geist aus dem Unterbewusstsein heraus. Das heisst in unserem Falle, er lebt aus den Positionen heraus, auf der sich die Regler bis dahin eingestellt haben. Er ist sich nicht bewusst, dass ein geistiger Zustand verändert werden kann, dass man zum Beispiel Hass in Liebe umwandeln kann. Er nimmt es als gegeben hin und hinterfragt seine geistigen Zustände und sein Handeln nicht. Er denkt zum Beispiel, die entstandene Wut sei «normal» und muss ausgelebt werden. Ob er damit gut und glücklich lebt ist eine andere Frage. Bei den meisten Menschen ist das Gegenteil der Fall. 

Wenn Du glücklich sein willst, musst Du aufhören unglücklich zu sein

Der geschulte Geist

Der geschulte Geist ist willens, sein Bewusstsein zu erweitern und er strebt eine hohe Stufe des Bewusstseins an. Er weiss, dass sich Materie und Geist transformieren lassen. Dies geschieht über unsere Gedanken und Gefühle. Mit den entsprechenden Kenntnissen ist es ihm möglich, seinen aus dem Englischen passenden Ausdruck «Mind» zu erkennen und zu verändern; von Zustand zu Zustand, von Grad zu Grad, von Beschaffenheit zu Beschaffenheit von Pol zu Pol und von Schwingung zu Schwingung. 

Polarisation – Überprüfung und Anpassung der Regler-Position

Der geschulte Geist kennt das Prinzip der Polarität. Die hermetische Alchemie, also die geistige Umwandlung durch das Prinzips der Polaritäten geschieht folgendermassen: Anstelle des oben erwähnten Mischpults können wir uns ebenfalls einen Berg mit einer Seilbahn vorstellen. Jede Tal- sowie Bergstation hat einen Namen: zum Beispiel

Terror – Frieden

Faulheit – Fleiss

Fluch – Segen

Chaos – Ordnung
These – Antithese

Anspannung – Entspannung.

So existieren unzählige Polaritäten. Wie bereits erwähnt, sind sie auf allen Ebenen vorhanden. «Paradoxe, die von jeher den Menschengeist verwirrt haben». Ein geschulter Geist hat Kenntnis von diesen Bergen mit den «polaren» Seilbahnen und weiss, dass sich die Seilbahn auf jeder beliebigen Position auf dem Seil befinden kann. Der geschulte Geist ist so mit sich in Verbindung, dass er bei seiner inneren Arbeit seine Regler oder Seilbahnen überprüft und wo nötig anpasst. 

Um ein unerwünschtes Mass mentaler Schwingung zu beseitigen, lasse das Prinzip der Polarität wirken und konzentriere dich auf den Pol, der dem, was du unterdrücken willst, entgegengesetzt ist. Ertöte das Unerwünschte, indem du seine Polarität änderst.

Das Kybalion

Das Mischpult – die Seilbahn täglich überprüfen

Damit wir im inneren Gleichgewicht sind und aus unserer Mitte heraus leben können, sollten wir unser Mischpult bzw. unsere Seilbahnen täglich überprüfen und nach justieren. Setze dich also täglich kurz in dein Tonstudio oder in deinen Kommandoraum. Denn der hektische Alltag oder grosse Herausforderungen verschieben häufig die Regler wieder in Richtung alter Position. Meist braucht es zu Beginn ein häufigeres Überprüfen, bis der Regler dort ist, wo wir uns wohlfühlen. Betrachten wir dies an einem konkreten Beispiel: 

Wir wolle eine neue berufliche Herausforderung annehmen. Dies bedingt einige Veränderungen und mutige Schritte. Auf dem Weg zu unserem Ziel merken wir zwischendurch, dass der nächste Schritt schwerfällt. Bei unserer inneren Einkehr entdecken wir dann, dass unser Mut-Furcht-Regler in Richtung Frucht gewandert ist und können ihn wieder in die gewünschte Richtung verschieben. Dies zeigt dann in unserem Leben seine Wirkung. Wie bereits erwähnt wird dieser Vorgang Polarisation genannt und dieser besteht aus: Erkenntnis (Zeugung, Akzeptanz) – Regelung (Neubildung) – Schöpfung (Leben verändert sich)

Wenn wir genug fest in uns verankert sind, können wir die Kunst der Polarisation auch bei anderen durchführen. Wichtig ist dabei das Prinzip der Liebe anzuwenden. 

Es ist nie nur der eine Pol “gut”

Dennoch können wir nicht sagen, nur die eine Seite der Polarität sei «positiv». Jede Seite bedient ihren Zweck und zeigt sich auf ihre individuelle Art als hilfreich. Nehmen wir das Beispiel Zweifel und Überzeugung. So denkt man zuerst wir sollten nie Zweifel haben. Doch in gewissen Fällen ist auch der Zweifel ein wertvoller Ratgeber. Wir lernen zum Beispiel jemanden kennen und alle schwärmen, was er für ein toller Mensch ist. Angeblich Finanzberater, vertrauen viele von meinen Bekannten ihm ihr Geld an. Doch ich habe meine Zweifel, ob da alles mit rechten Dingen zugeht, kann aber unser Bauchgefühl nicht beweisen. Ich bin zurückhaltend, wenn ich gelernt habe auf meine gesunden Zweifel zu hören und diese nicht einfach in die Position der Überzeugung zu zwingen. 
Später kann sich herausstellen, dass ich mit meinem Gefühl richtig gelegen sind und dieser Finanzberater ein Schwindler war. In diesem Fall waren unsere Zweifel berechtigt. Also Achtung mit Bewertungen. Denn ein Pol ist nicht einfach gut und der andere schlecht. Bei jeder Polarität ist das genau gleich. Es gibt einfach zwei Seiten, jede ist auf Ihre Weise hilfreich. Richtig eingesetzt dient sie dem Ganzen.

Nur wenn es dunkel ist, können wir die Sterne sehen.

Alles ist relativ

Je nach Standpunkt und früheren Erfahrungen nehmen wir eine Situation unterschiedlich wahr. Dazu möchte ich mit Euch ein Experiment machen. Wir stellen drei Schalen bereit. Die Mittlere ist mit lauwarmem Wasser gefüllt, die Like mit sehr warmem und die Rechte mit eisig kaltem Wasser. Wir beginnen mit beiden Händen in der mittigen Schale. Dann halten wir je die linke Hand in die linke Schale und die rechte Hand in die rechte Schale. Zum Abschluss nehmen wir wieder beide Hände in die lauwarme Schale. Für die Hand aus der sehr warmen Schale wird sich das lauwarme Wasser nun eher kalt anfühlen und die Hand aus der kalten Schale wird das Wasser sehr warm empfinden. Dies zeigt auf, dass heiss oder kalt relativ ist. Man kann auf dem Thermometer nicht genau anzeigen wo heiss in kalt übergeht. Das Empfinden bleibt subjektiv und das ist auch mit den polaren Phänomenen so. Dieses Experiment kann man auch auf geistiger Ebene weiterdenken. Nehmen wir nochmals das Gefühl von Reichtum und Armut. Jemand kann sich Arm fühlen. Wenn er nun aber jemandem begegnet, der noch viel weniger besitzt als er, fühlt sie der Erstere sich doch wieder sehr reich. 

Gerne beschreibe ich dieses Paradoxon auch anhand des Ying-Yang-Zeichens. Es enthält den Kreis als das Symbol der Einheit und die ineinander verschlungene helle und dunkle Seite, wobei je ein Punkt des anderen Poles in jedem Prinzip zu finden ist. Es zeigt, dass die Polaritäten eine Einheit bilden und das Gegenstück immer im andern Stück enthalten ist. So ist Dunkelheit immer mit Helligkeit verbunden und jedes ist ein Teil des anderen. Es zeigt, dass alles relativ ist. 

Auch das Gefühl von Reichtum ist relativ. So kann sich jemand mit CHF 100’000.- auf dem Konto arm fühlen. Jedoch ein Kind, das eine Hunderternote auf Weihnachten geschenkt bekommt sehr reich fühlen. Also auch der Regler auf der Wohlstandslinie hat unzählige Stationen. Aber wie sich die eigene Situation anfühlt, ist individuell. 

Wie das Kybalion sagt: 

«Gegensätze sind wesensgleich und nur graduell verschieden.

Extreme berühren sich.

Alle Wahrheiten sind Halbwahrheiten.

Alle Widersprüche lassen sich in Einklang bringen.»

Es ist also besser, wenn ich einmal mehr sage: «Es ist wie es ist – ich kann es nicht wirklich einordnen!» als dass ich mich empöre. Ich habe zum Beispiel die Möglichkeit den anderen zu fragen, wo er mit seiner Ansicht hinzielt. 

Fremdempörung

Die Übergänge sind also relativer Natur. Je nach Standpunkt und Einstellung können sie unterschiedlich sein. In der Auseinandersetzung mit diesem Prinzip habe ich gelernt, mich nicht mehr so einfach «fremd zu empören», sondern einzusehen, dass ich eine andere Meinung nicht verurteilen soll, sondern als andere Ansicht stehen lassen kann. 

Wie heilst die Tal – wie die Bergstation?

Von Wichtigkeit ist, dass ich erkenne, welche Tal-, zu welcher Bergstation gehört. Oder, dass ich mindestens weiss, um welchen Berg es sich handelt. 
Denn in der Anwendung des Gesetzes auf einen mentalen Zustand bezogen, ist es gar nicht so einfach: erstens seinen Schattenpunkt überhaupt zu erkennen und zweitens das Gefühl, das sich zeigt zu benennen. Wenn wir zum Beispiel herausgefunden haben, dass Konkurrenzdenken vorhanden ist, dann steht die nächste Hürde an. Ich muss nämlich herausfinden, was der andere Pol von Konkurrenzdenken ist. Ich kann die Seilbahn, deren Talstation das Konkurrenzdenken ist, nämlich nicht in die Bergstation des Vertrauens oder der Gesundheit bringen wie sie nicht der Pol zum Konkurrenzdenken sind. Ich muss die passende Bergstation finden. Im Falle des Konkurrenzdenkens ist es das grosszügige Denken, das dem anderen etwas gönnt. Dann kann ich mental meine Seilbahn der passenden Bergstation entgegenfahren lassen.

Stört mich etwas extrem im Aussen

Eine weitre Anwendungsmöglichkeit des Prinzips der Polarität kann folgende sein: 

Zeigt sich bei einer oder mehreren Personen immer wieder ein Ärger oder Neid in mir, z.B. wenn sich immer jemand in den Vordergrund stellt und immer reine Meinung zu allem hat und äussert. So könnte es gut sein, dass uns ein Teil von dem fehlt und uns gut tun würde etwas lauter aufzutreten. In diesem Fall sollten wir nicht immer warten, bis wir gefragt werden, sondern auch mal ungefragt unsere Meinung anbringen. 

Zusammenfassung

Auf der Erde leben wir in der Polarität. Der ungeschulte Geist ist diesen Polaritäten ausgesetzt, so wie es sich in ihm im Laufe der Zeit entwickelt hat. Er hinterfragt nicht. Er lebt mit den Einstellungen seines Mischpultes.

Wer die Kunst erlernt, mit diesen Polaritäten umzugehen, sprich seine Seilbahnen regelmässig überprüft und wo nötig anpasst, der hat eine grosse Chance auf ein glückliches Leben. Jeder hat zu jederzeit immer die freie Wahl. 
Ebenfalls erinnert uns das Prinzip der Polarität daran, dass wir nicht ins Urteilen kommen sollen. Denn wo sich die Seilbahn befindet ist sehr individuell und immer in Bezug zu den Umständen zu betrachten. So ist nie ein Pol schlechter als der andere, sondern nur anders und erfüllt seinen Zweck im Ganzen. Jedes Ding zu seiner Zeit und an seinem Ort. 

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